Albumbesprechung: Turbolenz – MUSI

Eines vorweg: Man muss kein Bajuware sein, um die Musik von Stefan Lenz aka Turbolenz zu mögen. Im Gegenteil, der bairische Zungenschlag ist weich und passt gut zu den Songs, in denen er eingesetzt wird. So auch beim ersten Track, der genauso heißt wie das Album selbst: MUSI. Ein Wohlfühlsong, der die positiven Auswirkungen beim Machen und Hören von Musik in den Mittelpunkt stellt und sofort ins Ohr geht. Der zweite Song „Himme Üwa Bayern“ ist eine Liebeserklärung des Erdingers an seine Heimat, jazzig-leicht und angenehm verspielt. Der „Tanz der Gehängten“ ist eine aufwendige Rocknummer. Textlich ist das Stück von Arthur Rimbauds Gedicht „Le bal des pendus“ inspiriert. Aber das muss man nicht wissen. Man höre es am besten laut, dann schaltet sich der Kopf schon von alleine aus. In „Konsum“ geht es um … Na ja, ist ja klar. Aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Witz und einem Sound, der an Westernhagen erinnert. „Glücklich sein“ ist ein Liebeslied, eines das traurig und hoffnungsvoll zugleich stimmt. Das mag widersprüchlich klingen, aber auf mich wirkt es so. Es ist mein persönliches Lieblingslied, nicht nur wegen des schönen Textes, sondern auch wegen der gut komponierten Melodie. Von den verbleibenden Liedern möchte ich noch „Brunzbieslbläd“ erwähnen. Es handelt von menschlicher Dummheit und kommt angenehm ruhig daher. Ein schöner Kontrast zum aufgeregten „How dare you!“, das so gar nichts Musisches hat. Auch das Outro „Der Lauf der Dinge“ gefällt mir sehr gut. Es ist ein instrumentales Stück, das noch einmal zeigt, wie vielseitig Stefan Lenz in seinen Kompositionen ist. Mein Fazit: Wer Musi mag, wird MUSI lieben!

MUSI erscheint Ende Dezember 2019, und zwar nicht nur als Download oder Stream, sondern auch als CD. Eine Hörprobe ist hier abrufbar. Das Release-Konzert steigt am 27.12.2019 in der Stadthalle Erding. Tickets unter turbolenz.com.

MfG

Das geht raus an alle 0561er …

SMA, K+S und HNA
HSS, JGS und GhK
MEG, MHK und BSG
KSV, ECK, ole ole!
NVV, KVG und KSF
EKK, EAM und Herkules
A.R.M., HR4 und FFH
FANTA4, BBC, hahaha

MfG, mit freundlichen Grüßen
Die Stadt liegt uns zu Füßen, denn wir stehen drauf,
wir gehen drauf, für ein Leben voller Schall und Rauch,
bevor wir fallen, fallen wir lieber auf!

In eigener Sache: Mit „Die Außerstandsetzung“ ist mein erster Roman erschienen

Ich habe lange daran gearbeitet, nun ist mein erster Roman im Handel. Hier die Eckdaten:

Titel: Die Außerstandsetzung
Autor: Björn Buxbaum-Conradi
Genre: Entwicklungsroman
Umfang: ca. 44k Wörter
Perspektive: Ich-Erzählsituation
Schauplätze: Frankfurt am Main (insbes. der Flughafen), Lohme auf Rügen und etwas Kassel

Übergeordnete Thematik: Computerkriminalität, digitale Kontrollsysteme, Kryptoware. Daraus resultieren Betrachtungen über Status Quo und Zukunft einer technologisierten Gesellschaft: Verlust von Privatheit, Zunahme psychischer Erkrankungen, neue Mensch-Maschine-Verhältnisse.

Zielgruppe: FSK 18, idealerweise IT-affin und philosophisches Grundinteresse vorhanden

Handlung: Andreas, 33 und durchaus studiert, verliert seine Anstellung aufgrund einer computerkriminellen Gelegenheitstat. Er muss sich fortan mit einfacher Arbeit am Frankfurter Flughafen über Wasser halten. Seine freie Zeit widmet er derweil einem technikkritischen Manifest (das u.a. von Ted Kaczynski beeinflusst ist). Im manischen Streben nach Aufmerksamkeit für seine Schrift setzt er alles daran, um einen weltbekannten, aber alternden Schriftsteller auf seine Seite zu ziehen. Der Beginn einer Radikalisierung.

Stimmen zum Buch:

„Schuld und Sühne am Frankfurter Flughafen. Ein Roman mit Tiefgang, der die Fragen des Informationszeitalters mit dem Schicksal eines enttäuschten Idealisten verbindet.“
Elizaveta Kuryanovich, Autorin

ISBN 978-3-7407-3507-4 | Erhältlich z.B. bei Amazon oder im TWENTYSIX-Shop

Cover (U1)

Cover U1

Service Post: das Empfehlungsprogramm von booking.com läuft am 15. Okt. 2019 aus

Ursprünglich habe ich an dieser Stelle einmal für die Verwendung meines Promo Links bei booking.com geworben (siehe unten). Schließlich war es eine Win-Win-Situation. Egal ob Bestands- oder Neukunde, bei einer Buchung von mindestens 120 € über den Link bekam man 15 € erstattet, und der Werbende (in dem Fall ich) bekam ebenfalls 15 €. Insgesamt kostete eine solche Empfehlung den Konzern also 30 €. Dass dies auf Dauer nicht wirtschaftlich ist, sondern dazu diente, die Website noch bekannter zu machen, als sie ohnehin schon ist, liegt auf der Hand.
Was gilt es jetzt noch zu beachten? Auf der Referral-FAQ-Seite von booking.com finden sich folgende Hinweise:

    • Alle Empfehlungsprämien für Buchungen, die vor dem 15 Okt. 2019 getätigt wurden, werden ganz normal ausgezahlt.
    • Falls ein Freund von Ihnen vor dem 15 Okt. 2019 eine Buchung über Ihren Link getätigt hat, erhalten Sie beide eine Prämie.
    • Falls Ihre Freunde am oder nach dem 15. Okt.. 2019, 00:00 Uhr eine Buchung über Ihren Link getätigt haben, können diese ihre Buchung abschließen, aber weder Sie noch Ihre Freunde erhalten dafür eine Prämie.

Ich kann mir gut vorstellen, dass booking.com irgendwann ein neues Empfehlungsprogramm startet. Sollte das der Fall sein, werde ich an dieser Stelle über die Details informieren.

Alter Post:
15 € bei booking.com sparen mit diesem Promo Link:
booking.com/s/57_6/bx0dir50
Ja, genau, richtig gelesen. Egal, ob Du schon einen Account bei booking.com hast oder Neukunde bist: Mit diesem Link kannst du 15 € bei Deiner nächsten Buchung sparen. Voraussetzung ist lediglich, dass Du bei der Buchung die Mindestsumme von 120 € erreichst.

Gute Reise / Bon voyage / Have a good trip!

Wolfgang Wolff – ein deutscher Künstler im ozeanischen Exil

Nur wenige Sammler ozeanischer Kunst werden Wolfgang Wolff kennen. Er ist keiner der Exilkünstler, die nach 1945 zurück nach Deutschland kamen und für ihren geistigen Widerstand gefeiert wurden. Wolff war politisch, aber kein politischer Künstler. Seine Bilder aus Tahiti zeigen vornehmlich das Milieu der indigenen Bevölkerung. Sie sind oft bunt, immer voller Leben und teilweise auch romantisierend. So archaisch wie zu Zeiten von Gauguin ging es in den Dreißiger- und Vierzigerjahren schließlich allenfalls in abgelegenen Teilen Tahitis zu. Immer mehr Touristen, hauptsächlich aus Frankreich oder den USA, strömten damals auf die Insel. Wolff machte daraus ein Geschäft, indem er im Hafen von Papeete handkolorierte Drucke als Souvenir anbot. Das hier verlinkte Album enthält neben Gemälden und Aquarellen auch solche Arbeiten.

Painting: Tahitian women with ukulele
Wolfgang Wolff – Siesta, 1938, Aquarell, 19 x 26 Zoll

Bis zu seiner Flucht verläuft die Lebensgeschichte von Wolff eher bürgerlich. Er wurde 1909 in St. Ludwig [Elsass-Lothringen] als Sohn eines Richters geboren, wuchs in Zierenberg bei Kassel auf und studierte Jura in Marburg und Frankfurt am Main. Vor dem Hintergrund der Machtübernahme entschloss er 1934, seine Heimat zu verlassen. Die ersten Jahre auf Tahiti waren zwar von harter Arbeit in fremder Umwelt geprägt – er lebte mit seiner deutschen Frau Hildegard in einer selbstgebauten Hütte – aber es war doch das, was man sich unter einer exotischen Idylle vorstellt. Das änderte sich mit Ausbruch des Krieges. Wolff wurde von den Franzosen aufgrund seiner deutschen Staatsangehörigkeit inhaftiert, zunächst in Fort Taravao [am Isthmus von Tahiti], später auf der kleinen Insel Motu Uta in der Bucht von Papeete. Insgesamt verbrachte er 14 Jahre auf Tahiti. 1948 durfte er gemeinsam mit seiner Familie nach San Francisco ausreisen. Als gebürtigen Deutschen ließ man ihn in den USA jedoch nicht in die Künstlerkreise ein.

Portrait of W.W. / Porträt von W.W.
Wolfgang Wolff, undatiertes Foto

Fortan arbeitete er erfolgreich als Textildesigner. Die von ihm entworfenen Hawaii-Hemden gelten unter Sammlern bis heute als besonders kunstvolle Stücke. Wolfgang Wolff starb 1994 in Los Angeles. Sein auf Tahiti geborener Sohn, Goetz Wolff, ist Dozent für Stadtplanung an der University of California, L.A. Er hat für Frazer Fine Art eine ausführlichere Biographie geschrieben, die ich hier als Download zur Verfügung stelle.

Systematische Gedanken zu: Thomas Nagel – Geist und Kosmos

„Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist“, so lautet der Untertitel von Nagels Werk. In diesem erfahren teleologische Konzepte eine Wiederbelebung – nicht restlos überzeugend, wie ich zeigen werde.

Nagels Begrifflichkeiten [so wie ich sie verstanden habe]

geschichtlich: kausal | intentional | teleologisch
Bei einer kausalen Geschichte der Entstehung von Leben, Bewusstsein, Kognition und Werten ist die Richtung vom Zufall bestimmt. Bei einem intentionalen Verlauf greift ein Schöpfer an verschiedenen Stellen immer wieder korrigierend oder lenkend ein. Bei einem teleologischen Geschehen sind die Ziele der kosmologischen Entwicklung bereits in die Anfangsbedingungen eingeschrieben.

konstitutiv: reduktiv | nicht-reduktiv
Jedes der drei geschichtlichen Prinzipien kann nach Nagel entweder reduktiv oder nicht-reduktiv gedacht werden. Der klassische naturalistische Reduktionismus wäre eine reduktive Variante des kausalen Prinzips. Auch der Panprotopsychismus wäre eine reduktive Variante des kausalen Prinzips.
Nicht-reduktiv bedeutet, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist, fachsprachlich nennt man das Emergenz. Nagel ist von der Erklärungskraft des kausalen Prinzips, egal ob reduktiv oder emergent gedacht, nicht überzeugt. Das intentionale Prinzip spart er mehr oder weniger aus, da er als Atheist ontologisch sparsam vorgehen möchte. Er spricht sich letztendlich für eine emergente Version des teleologischen Prinzips aus, da nur dieses einer Erklärung der vier genannten Phänomene beikommen könne. Er stellt keine neue Theorie auf, sondern umschreibt nur die notwendigen Grundeigenschaften einer ebensolchen.

Fazit und Kritik
Nagel beschreibt die Verbindung von Geist und Hirnprozessen zu Recht als notwendig. Gleichzeitig zeigt er die Erklärungslücken auf, die selbst dann blieben, wenn wir alles über Gehirne und ihre Funktionsweisen wüssten. So weit, so gut.
Seine „Naturteleologie“ erfordert ein indeterministisches Universum, das durch die in den Anfangsbedingungen angelegten Zwecke auf den ‚richtigen‘ Weg gebracht wird. Das mag man annehmen oder nicht, es sollte aber geklärt sein, inwiefern sich ein freier Wille in einem solchen Universum entfalten kann. Nagel spricht sich für einen inkompatibilistischen freien Willen aus, geht der eigentlichen Frage aber leider nicht weiter nach. Punkt 2: Emergenz. Es ist zwar eine schöne Vorstellung, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile sein könnte, aber indem man dies propagiert, schiebt man das Problem nur auf. Statt mit der Frage, wie Bewusstsein etc. entsteht, müsste man sich dann mit der Frage befassen, wie Emergenz entsteht. Auch hier bleibt Nagel eine Antwort schuldig. Problem 3: Werterealismus. Damit lehnt er sich weit aus dem Fenster. Existieren Werte wie Gut und Böse tatsächlich in demselben Sinne wie Bewusstsein und Kognition existieren? Es gibt viele empirische Beispiele, die zeigen, dass moralische Vorstellungen stark kultur- und umweltgebunden sind. Am Schluss spürt man tatsächlich, dass er zwischen den Zeilen eine Art Theologie ex negativo betreibt. Dies kulminiert dann auch in seinem Schlusssatz: „Des Menschen Wille, zu glauben, ist unerschöpflich.“

Mich konnte Nagel nicht restlos überzeugen, aber es war ein interessantes Leseerlebnis.

Some thoughts on „The American Side“ [2016]

[spoiler alert]

Some reviewers complain that it’s hard to follow the plot – but isn’t this typical for film noir?
Besides, if you watch the movie again [or only the scenes that made no sense to you], you will notice that there is no puzzle. The whole thing about barrel-crossing the Niagara over the American side is just a subplot that is not important for the main plot. The main plot goes like that: we have several parties that want to obtain both parts of Tesla’s note. Some might want to destroy them, some are seeking for the knowledge of how they fit together and what they mean. In the end we see that Charlie has both parts in his lighter: one on the front, the other on the back. Of course Nikki Meeker has put it in there. Remember? She „stole“ the lighter from him before. Now the light of the pinball machine and ta-da: Tesla’s potentially „world-changing“ note in it’s entirety. Then the phone call for Charlie. But that’s part of The American Side II … which, of course, will never be realised.

Some thoughts on „Last Days in the Desert“ [2015]

[spoiler alert]

I liked this movie. I liked the atmosphere, the soundtrack, the calm voice of Ewan. I also liked the idea of depicting the devil as double of Yeshua. I think the conversation that implies that God likes new outcomes that derive from little changes is essential. The „entanglement“ of the three family members illustrates this. Yeshua tries to solve the social riddle with words and compassion, not with godlike powers. But the outcome is unforeseeable, even for him. The movie should have ended after the scenario in the desert. I really wondered why Rodrigo García added the crucifixion scene with the hummingbird. Didn’t he know that hummingbirds live only in America? A dragonfly would have had the same effect. But OK, it’s the devil, he can do that [winking smiley].