Quo vadis Europa

Unser Sozialstaat, unsere Demokratie und unsere Wirtschaft sind große Errungenschaften. Menschen in aller Welt würden auch gern von diesen profitieren. In ihren Ländern herrschen Krieg, Armut, Unterdrückung oder einfach nur Armut. Und so lassen sie ihre Heimat hinter sich, um ins gelobte Land zu ziehen; viele in dem naiven Glauben, dass sich dort alles schnell zum Guten wendet. Dieser Glaube in Verbindung mit der erfahrenen Not führt dann dazu, dass man sich auch in die Hände der gierigsten Abzocker begibt. „Nur dieses eine Mal, dann hat man es ja geschafft.“ Doch wenn man dann tatsächlich bis nach Westeuropa gekommen ist, findet man sich zunächst in einer Turnhalle wieder oder in einem Zelt oder in einem alten Baumarkt. Nach einigen Wochen beginnen die Mühlen der Bürokratie zu mahlen. Jeder wird von sich natürlich behaupten, rechtmäßig Asyl zu beantragen. Im Laufe dieses Vorgangs werden bereits viele Träume zerstört, denn es dürfen nach Recht und Gesetz nur die bleiben, die wirklich vertrieben wurden. Heimatvertriebene eben.
Nun ist es so, dass in Deutschland schon 81 Millionen Menschen leben, viele davon waren selber Flüchtlinge. Sie haben schon festgestellt, dass auch dieses Land kein Schlaraffenland ist. Denn an gut bezahlte Jobs kommt man nur mit hinreichenden Sprachkenntnissen und einer Ausbildung.
Leider bringen viele der erwachsenen Flüchtlinge, von denen der größte Teil junge Männer sind,  keine solide Ausbildung mit, zumindest keine nach unseren Standards. Und neben der Sprachbarriere gibt es noch weltanschauliche Hindernisse, die man nicht einfach ausblenden kann. In Ländern, in denen keine Trennung von Staat und Religion existiert, bekommt man eben einen anderes Weltbild vermittelt als in der säkularisierten Hemisphäre des Westens [die in bestimmten Bereichen natürlich auch verkommen ist]. Kurzum: Man ist erstmal fremd und gehört zu denen, die sich emporkämpfen müssen, wenn mehr als Hartz IV und Kindergeld das Ziel ist. [Und natürlich können auch illegale Einkommensquellen verführerisch sein.]

Dass es Einheimische gibt, die den Strom der Flüchtlinge mit Argwohn betrachten, ja zum Teil auch mit Hass reagieren, ist kein deutsches Phänomen, sondern eines das überall auf der Welt existiert. Xenophobie wird vermutlich erst dann vollständig ausgemerzt sein, wenn sich ein Zustand äußerster Homogenität gebildet hat. Ob ein solcher aber jemals erreicht werden kann, ist sehr fraglich. Denn in den meisten Fällen streben Migranten keine Assimilation an. Im Gegenteil. Man sucht die Nähe zu Menschen aus der Heimat, zu Menschen, die dieselbe Sprache sprechen und denselben Glauben haben, zu Menschen mit gleicher Kultur und oft auch ähnlichem Aussehen. Viele Einheimische tun das natürlich auch. Und man kann ihnen zumindest dafür keinen Vorwurf machen, denn dieses Verhalten ist zutiefst menschlich. Für den Zusammenhalt einer Gesellschaft trägt es allerdings nicht bei. [Über die Faktoren für innergesellschaftlichen Zusammenhalt hatte ich unlängst geschrieben.] Und so steht zu befürchten, dass sich in zukünftigen Dekaden Parallelgesellschaften stärker ausbilden werden, als es uns lieb sein kann. Die wichtigsten Mittel, um das zu verhindern, sind Sprache und Bildung. Sie sind Voraussetzung, um in dieser Gesellschaft erfolgreich zu sein. Natürlich ist nicht jeder fürs Abitur oder die Hochschule geeignet. Ja, es wird immer Menschen geben, die einfach gestrickt sind. Und die einheimische Bevölkerung ist davon natürlich nicht ausgenommen. Gleichwohl muss es unser Bildungssystem schaffen, auch die Einfältigsten davon zu überzeugen, dass Gewalt und Hass keine Mittel sind, um eine Gesellschaft voranzutreiben.

Der Begriff „Willkommenskultur“ ist momentan sehr präsent. Als Prozess des Aufeinanderzugehens verstanden, um Vorurteile abzubauen und erste Barrieren zu überwinden, ist dieses Konzept sicherlich hilfreich. Es darf aber nicht so weit gehen, dass Flüchtlinge per se zu besseren Menschen erklärt werden. Unter denen, die hierher kommen, sind natürlich auch Betrüger, Fanatiker und Männer, die ihre Ehefrauen prügeln. Das ganze menschliche Spektrum eben. Spiegel-Kolumnist Jan Fleischhauer beschreibt das Idealisierungsphänomen hier ausführlicher: http://bit.ly/1UqbKoS

Wir müssen bei der Bewertung der Lage sachlich bleiben und mit Augenmaß vorgehen. Weder Stereotypisierungen noch Idealisierungen bringen einen beim Brückenbauen weiter. Das bedeutet auch, dass Probleme offen angesprochen werden dürfen, ohne dass man gleich als rechts dasteht. Es gibt in einigen Herkunftsländern nun mal Bräuche und Vorstellungen, die sich mit unserem Wertekanon nicht vertragen: Vollverschleierung, Zwangsehen, Feindseligkeiten gegenüber Homosexuellen und Juden etc. 

Auf Dauer verträgt Deutschland natürlich keine 800.000 Flüchtlinge pro Jahr. Das ist selbst den Grünen klar. Und die Bundesregierung ist ja auch dabei, einige Maßnahmen auf den Weg zu bringen: einen Verteilungsschlüssel, der alle EU-Staaten gleichermaßen belastet, eine gemeinsame Liste von „sicheren“ Herkunftsländern und hartes Vorgehen gegen Schleuser. Das sind allerdings alles Maßnahmen, die sich mit Symptomen befassen. Um die Ursachen zu bekämpfen, muss die EU noch mehr Entwicklungshilfe* in den Herkunftsländern selbst leisten. [*verstanden als Hilfe zur Selbsthilfe] Denn reißt der Flüchtlingsstrom auch in den kommenden Dekaden nicht ab, werden immer mehr Staaten dem Beispiel Ungarns folgen und Zäune errichten. Da brauchen wir uns nichts vormachen.
Momentan steht Deutschland wirtschaftlich gut da, unsere Aufnahmekapazitäten sind bei weitem nicht erschöpft. Aber endlich sind sie trotzdem. Und es ist nur offensichtlich, dass sich jeder Sozialstaat nur so lange offene Grenzen leisten kann, bis eine ‚maximale Sättigung‘ erreicht ist. Wird diese überschritten, erhöht sich der Druck auf die Sozialsysteme so stark, dass nicht mehr jeder Bürger abgesichert werden kann. Politische Spannungen und Gewalt von Radikalen und Fanatikern wären an der Tagesordnung. In einem solchen Zustand stünde unser Land nicht mehr so hoch im Kurs bei Flüchtlingen. Ein negatives Equilibrium wäre eingetreten.
Dürfen nachkommende Generationen trotzdem auf ein positives Gleichgewicht hoffen? Angesichts einer rapide wachsenden Weltbevölkerung, schwindenden Ressourcen und einer gigantischen Ungleichverteilung stehen die Chancen wohl gering. Dennoch sollten wir nicht resignieren. Wenn wir nichts tun, haben wir schon verloren.

Faktoren für innergesellschaftlichen Zusammenhalt in einem globalisierten Deutschland

Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die gesellschaftlichen Zusammenhalt ermöglichen. In einem globalisierten Deutschland müssen allerdings viele dieser Faktoren wegfallen. Die Identifikation über Aussehen, Religion und das, was manche als „Leitkultur“ bezeichnen, hat ausgedient, zumindest wenn man die deutsche Bevölkerung als Ganzes betrachtet.
Welche Möglichkeiten bleiben dann, den verschiedenen Kulturen in unserem Gemeinwesen eine gemeinsame Identität zu verschaffen?
Fangen wir ex negativo an: Wenn man nicht viel unternimmt, bilden sich zwangsläufig Parallelgesellschaften. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Das ist nun mal so. Und der Status Quo deutet genau in diese Richtung.
Wenn mehr als nur Nebeinanderherexistieren das Ziel ist, muss die Politik aktiv eingreifen. Der erste und wichtigste Punkt ist sicherlich das Sprechen der deutschen Sprache. Das ist selbstverständlich. Und die Politik ist in diesem Punkt durchaus bemüht. Es muss aber noch mehr getan werden, auch von den Menschen, die in diesem Land leben wollen, selbst. Das betrifft vor allem ältere Personenkreise, die nicht mehr zur Schule gehen können.
Einschub: Das Betreuungsgeld wirkt bezogen auf diese Problematik kontraproduktiv. Wenn Kitas besucht werden, findet eine Vermischung eher statt. Hier kann mehr staatliches Eingreifen also sinnvoll sein.
Als zweiten Punkt möchte ich den gemeinsamen Glauben an eine größere Sache nennen. Jedwedes religiös bestimmtes Ziel scheidet hier aus. Es muss etwas Säkulares sein. Etwas, das für Christen, Muslime und Atheisten gleichermaßen erstrebenswert ist. Die Fußball-WM ist momentan das Beste, was angeboten wird. Der gemeinsame Glaube an einen Wertekanon wäre hingegen das Idealziel. Angesichts des Zustroms aus Ländern, die noch stark archaisch, respektive patriarchalisch geprägt sind, wird das allerdings ein schweres Unterfangen. Dennoch: Bildung muss neben Spracherwerb oberste Priorität haben.
Ein dritter Faktor ist meiner Ansicht nach das gemeinsame Feiern von Festen. Bisher haben wir nur den 3. Oktober. Der wird aber kaum gefeiert. Da könnte man noch was draufsetzen. Vielleicht indem man einen christlichen Feiertag neutralisiert, so dass die Möglichkeit besteht, einen weiteren Nationalfeiertag im Sommer einzurichten.
Auch Stolz kann verbindend wirken, es heißt ja nicht grundlos „Nationalstolz“. Voraussetzung dafür ist, dass man eine Beschäftigung hat und aktiv zum Wohl des Gemeinwesens beitragen kann. Das muss nicht notwendigerweise ein Brotberuf sein. Auch ehrenamtliches Engagement in Vereinen, Parteien oder Wohltätigkeitsorganisationen kann identitätsstiftend sein.
Ein letzter Faktor, der durch die Geschichte hindurch immer wieder für inneren Kit gesorgt hat, ist das Vorhandensein eines gemeinsamen Feindes. Am besten eignet sich natürlich ein Feind, der für alles Schlechte verantwortlich gemacht werden kann. Wenn man sachlich bleiben möchte – und das sollten Staat und Medien idealerweise – ist es aber nicht ohne weiteres möglich, ein derartiges Feindbild zu kreieren und aufrecht zu erhalten. Der IS eignet sich bspw. gut als externes Feindbild, ist aber von Deutschland zu weit weg, als dass sein Vorhandensein uns insgesamt zusammenschweißen könnte. Und auch auf die Ankunft von Aliens sollten wir nicht setzen. Dieser Faktor wird also vermutlich nicht so schnell zum Tragen kommen. Es sei denn Putin annektiert über Nacht die gesamte Ukraine, aber das wird zum Glück nicht passieren.
Fazit: In einem globalisierten Deutschland bleiben nicht viele identitätsstiftende Faktoren. Daher müssen die, die sich noch anbieten, umso intensiver genutzt werden. Sonst werden wir erleben, dass Deutschland ein Land wird, in dem sich die verschiedenen Migrantengruppen und die einheimische Bevölkerung immer stärker voneinander abgrenzen. Dass das früher oder später zu heftigen sozialen Spannungen führen würde, liegt auf der Hand.

Der XX-Faktor beim Schachspiel – oder wider die Gleichmacherei in der Intelligenzdebatte

Warum wird beim Leistungsschach eigentlich eine Geschlechtertrennung vorgenommen? Körperliche Unterschiede spielen doch beim Schach nun wirklich keine Rolle, sollte man meinen.
„Nein“, sagt Elisabeth Pähtz, Deutschlands beste Schachspielerin: „Viel hängt auch mit dem Körperbau zusammen. Männer haben mehr Energiereserven, mehr Sitzfleisch.“ [Interview hier.]

Ja, eine Partie Turnierschach kann lange dauern, bis zu fünf oder sogar sechs Stunden [je nach Regelung]. Aber erklärt das wirklich, warum Frauen so viel schlechter beim Schach abschneiden?
Klar, es gibt weniger Frauen, die Schach spielen. In Deutschland liegt das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Vereinsspielern bei 16 zu 1. Aber nur eine Frau [Elisabeth Pähtz] ist unter den deutschen Top-100-Spielern vertreten* [auf Platz 71 mit einer Elo-Zahl von 2464]. Setzte man eine gleiche Leistungsverteilung zwischen den Geschlechtern voraus, müssten statistisch gesehen allerdings 6 Frauen unter den besten 100 sein. Ähnlich verhält es sich an der Weltspitze: Supergroßmeister wird ein Spieler, wenn er eine Elo-Zahl größer 2700 hat. Seit Einführung dieses Indexes im Jahr 1970 gab es 94 Spieler, die das geschafft haben. Darunter aber nur eine Frau: Die Ungarin Judit Polgár, die mit einem Höchstwert von 2735 immerhin auf Platz 40 steht. Der aktuelle Weltmeister [Magnus Carlsen] hat allerdings fast 150 Punkte mehr [2882].
Elisabeth Pähtz erklärt das schlechtere Abschneiden von Schachspielerinnen auch mit dem unterschiedlichen Eintrittsalter in die Pubertät. Frauen interessierten sich schon ab zwölf Jahren für Make-up, Kleidung und Jungs, während Männer in dieser entscheidenden Phase noch wie Kinder seien und mehr Zeit hätten sich zu verbessern: „Das ist der Vorteil, den die Jungen haben. Aus ihnen werden oft Männer, die ihr ganzes Leben nur an Schach denken können.“ [ibid.]
Ich halte diese Erklärung für wenig belastbar. Haben vorpubertäre Jungen etwa keine Alltagsprobleme zu bewältigen? Dass auch zerebrale Unterschiede [z.B. Vorteile beim räumlichen Vorstellungsvermögen] dazu beitragen könnten, dass Männer die besseren Schachspieler sind, zieht Pähtz in dem genannten Interview gar nicht erst in Erwägung.
* Da Frauen auch bei den Wettbewerben, an denen Männer teilnehmen, starten dürfen [und dies auch häufig tun] sind die Elo-Werte beider Geschlechter aufeinander abgestimmt.

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Ich muss gestehen, dass es mir mit dem, was ich hier vorbringe, nicht um Leistungen beim Schach geht. Was mich stört, ist die zwanghafte Gleichmacherei, wenn es um das Thema Intelligenz geht. Stellt ein Verhaltensforscher biologisch bedingte Kognitionsunterschiede zwischen den Geschlechtern fest, wird er dafür angefeindet, und zwar ohne Rücksicht auf die Validität der Ergebnisse. Diese können ja nur falsch sein. Das noch größere Tabu ist aber die wissenschaftliche Beschäftigung mit Intelligenz in Bezug auf verschiedene Ethnien. Es deutet alles darauf hin, dass es signifikante Unterschiede gibt. Groß angelegte IQ-Tests haben dies immer wieder gezeigt. Doch im politisch korrekten Weltbild darf es diese Abweichungen nicht geben. Intelligenztests sind daher eine teuflische Sache. Und jeder, der die Testergebnisse auch nur teilweise biologisch deutet, macht sich sofort zur Persona non grata. Ein Forscher, der neben kulturellen Gegebenheiten und Umweltbedingungen zusätzlich genetische Faktoren ins Spiel bringt, kann schließlich nur ein Rassist sein.
Sollen potentielle Teilursachen also ausscheiden, nur weil sie auf genetischen Prinzipien beruhen? Wie verhält es sich z.B. mit diesen Punkten?

[1] Kleinvölker, die über lange Zeiträume abgeschottet vom Rest der Welt lebten, waren einem höheren Inzuchtrisiko ausgesetzt [siehe auch genetischer Flaschenhals]. [2] In einigen Kulturen wurde [und wird] die Verwandtenheirat selbst dann praktiziert, wenn es vermeidbar wäre. [3] In Regionen mit schwierigen Umweltbedingungen war Intelligenz vielleicht ein stärkeres Selektionskriterium als in solchen, wo man fürs bloße Überleben nicht ganz so viel Aufwand betreiben musste [bezieht sich insbes. auf Zeiträume noch vor dem Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht].

Ja, das Thema ist heikel. Und ja, es wurde in der Vergangenheit pervertiert [insbesondere in Deutschland] und es ist daher äußerste Vorsicht geboten. Dennoch: Um restlos verstehen zu können, warum unsere Welt so starke wirtschaftliche Ungleichheiten aufweist, sollte man den Faktor möglicher mentaler Unterschiede nicht von vornherein ausklammern. Die Kluft zwischen Arm und Reich lässt sich nur effektiv bekämpfen, wenn man alle Ursachen kennt.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ein Mensch sollte nie aufgrund eines Gruppendurchschnitts beurteilt werden, sondern immer als Individuum. Ersteres würde in punkto Intelligenz auch gar keinen Sinn machen, denn in jeder ethnischen Großgruppe trifft man die gesamte Spannweite kognitiver Begabung an. Und natürlich müssen alle Menschen die gleichen Grundrechte haben. Diese Rechte erhalten sie ja qua ihres Menschseins, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Intelligenz und welcher Eigenschaft auch immer. Genauso wichtig ist das Ziel, Chancengleichheit herzustellen. Das geht aber leider nur bis zu einem gewissen Grad. Es taugt beispielsweise nicht jedes Kind für einen höheren Schulabschluss wie Abitur oder Matura, selbst bei bester Förderung. Das ist an sich nichts Negatives. Problematisch wird es erst dann, wenn Eigenschaften, die man selbst kaum beeinflussen kann, zum höchsten Gut erklärt werden.

Ich denke, die sogenannte „politische Korrektheit“ beruht auch auf dem Missverständnis, dass Gleichbehandlung per se richtig ist. Es wird vielen nicht gefallen, aber de facto ist es so, dass genetische Unterschiede umso sichtbarer hervortreten, je gleicher Menschen behandelt werden.
Grundsätzlich sollte aus der Tatsache, dass ungleiche Beschaffenheit und Ungleichbehandlung meist Hand in Hand gehen, nicht die naive Vorstellung erwachsen, das Problem sei über eine wie auch immer geartete Negation von ersterem zu lösen. Es ist diese verdrehte Lesart, die dazu führt, dass Unterschiede, wie ich sie oben angeführt habe, umgedeutet oder kaschiert werden. Kombiniert man das noch mit religiösen Heile-Welt-Vorstellungen ist das Zerrbild vollständig.

Was jeden von uns verbindet, ist das Menschsein. Unsere Gleichheit vor dem Gesetz konstituiert sich allein hieraus. Alle Eigenschaften, die darüber hinausgehen, sind für die Festsetzung von Grundrechten irrelevant. Man kann daher guten Gewissens sagen: Wir sind nicht alle gleich, und es ist okay. Die Welt wäre auch verdammt langweilig, wenn es anders wäre.

Literatur

    • Dieter E. Zimmer: Ist Intelligenz erblich? Eine Klarstellung. Reinbek bei Hamburg 2012.
    • Auch dieser Essay vom selben Autor lohnt sich für eine weiterführende Lektüre.